Allgemeine Fragen zum Bürgerbegehren
Ein “Bürgerbegehren” ist die direkteste Möglichkeit für die in einer Gemeinde/Stadt lebenden Menschen, den betreffenden Gemeinde- bzw. Stadtrat dazu zu bewegen, etwas an seiner Politik zu ändern.
Dafür muss zunächst mit einer Mindestzahl (Quorum) an Unterschriften ein sogenannter “Bürgerentscheid” beantragt werden.
Alle wahlberechtigten Einwohner:innen Bambergs.
Bei diesen Sammelstellen kannst Du unterschreiben und Unterschriftenlisten abgeben.
Unsere Unterschriftenliste zum Download findest du hier
Nach der Sammlung werden die Unterschriftenlisten an und nur an die Stadt Bamberg übergeben sowie von ihr auf Gültigkeit geprüft und gezählt. Drei Monate später sind dann die Bürger:innen aufgerufen, in einem sog. “Bürgerentscheid” ihre Stimme für die Begegungsstadt Bamberg abzugeben.
Fragen zu unseren Forderungen
Wie stellt ihr euch das vor?
Öffentliche Straßen im Bereich des Welterbes sollen so weit wie möglich zu beschränkt-öffentlichen Wegen werden. Ausnahmen gelten für Anlieger:innen und den ÖPNV. Das fördert Begegnung und wo sich Menschen gerne begegnen, entsteht Aufenthaltsqualität. Verkehrsberuhigte Bereiche und Fußgängerzonen bleiben bestehen; Fahrradachsen, zum Beispiel die Cityrouten, als Fahrradwege oder Fahrradstraßen erhalten. Das Parken für Kraftfahrzeuge im öffentlichen Raum soll weiterhin für berechtigte Ausnahmen möglich sein, beispielsweise für Menschen mit Behinderung, den Lieferverkehr und das Handwerk.
Beschränkt-öffentliche Wege sind solche, die dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen, aber in reduziertem Maße. Ihre Benutzung folgt i.d.R. einem bestimmten Zweck – beispielsweise darf ein Gehweg nicht von Kraftfahrzeugen befahren werden.
Das Welterbe umfasst einen zentralen Teil der Gärtnerstadt zwischen Bahn und Kanal, der Mittleren Insel und dem historischen Berggebiet mit größeren Teilen des Dom-, Michels-, Kaul- und Stephansbergs.
Die Vielfalt an alternativen Mobilitätsangeboten, die eine vergleichbare Mobilität mit wesentlich weniger Bedarf an Fläche, öffentlichen und privaten Kosten und Rohstoffen anbieten können, ist sehr hoch. Viele dieser Angebote sind für wesentlich mehr Menschen zugänglich als der motorisierte Individualverkehr.
Letztlich müssen alle Wege unabhängig von einem eigenen Auto machbar sein.
Eine sicher unvollständige Auswahl
- Fußverkehr: Wenn Wege barrierefrei und sicher genutzt werden können, wird das Auto für manchen Bringdienst überflüssig.
- Radverkehr: Sichere, direkte Wege, sichere Abstellung nahe beim Fahrtziel und Zuhause motiviert, das Fahrrad statt Auto oder Bus zu nutzen. Lastenräder und elektrische Antriebe sorgen dafür, dass Besorgungen und Kinderbeförderung wesentlich schneller mit Rädern erledigt werden können. Sichere Radverbindungen fördern die Selbstständigkeit von Kindern und Jugendlichen.
- Autonome öffentliche Kleinbusse können Ziele anfahren, die für die großen Stadtbusse nicht erreichbar sind. Damit können auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen selbstständig mobil sein – ohne eigenes Auto.
- Fahrdienste für alle die momentan ihr Fahrziel, wie z.B. Arztpraxis, Apotheke etc. nicht eigenständig erreichen können.
- Carsharing an zentralen Stellen, damit jedes einzelne Fahrzeug viele Einsätze für individuelle Mobilität hat – und viel seltener einen Stellplatz benötigt. Dies gilt analog auch für Bikesharing, welches auch andere Nutzer*innengruppen wie z.B. Tourist*innen und Besucher*innen anspricht.
- Lieferdienste: ein Großteil der Lieferungen an private Haushalte kann mit Lastenfahrrädern und elektrisch betriebenen Microtransportern abgewickelt werden.
- Lieferungen an Geschäfte erfolgen ebenfalls mit Lastenrädern, Kleinlastern und ggf. auch mit autonomen Fahrzeugen.
Bedeutungslose Absichtsbekundungen und Ziele in ferner Zukunft reichen nicht. Es muss auch einen auf Zwischenziele heruntergebrochenen und transparenten “Fahrplan” zu ihrer Erreichung, Umsetzung sowie Evaluierung der Wirksamkeit zum gegebenen Zeitpunkt geben.
Derzeit ist die Begegnung von Menschen im Welterbe oftmals durch Fahrzeuge (sei es stehend oder fahrend) kaum möglich. An vielen Stellen machen Verkehrslärm und Abgase eine Unterhaltung zwischen Menschen sehr schwierig oder einen Aufenthalt unattraktiv. Wir möchten Begegnung in der Innenstadt fördern. Sowohl Innenstadtbewohner:innen als auch Gäste sollen sich wohlfühlen, durch begrünte Aufenthaltsflächen, mehr Außengastronomie und Spielangebote für Kinder wird es Begegnung zwischen den Menschen geben, wo bisher der Autoverkehr die Oberhand hatte.
Weil wir uns für ein lebenswertes Welterbe und für mehr Lebensqualität in Bamberg einsetzen. Wir wollen bewegen, dass neuer Platz für Menschen und Natur in der Stadt entsteht und durch das Bürgerbegehren jetzt etwas passiert! Wir möchten, dass die Stadt sich an heißen Sommertagen nicht extrem aufheizt. Das wollen wir erreichen, in dem wir Parkplätze in grüne Oasen mit Bäumen und viel Aufenthaltsqualität umgestalten.
Im Stadtrat überwiegen die Bedürfnisse von Menschen, die über genügend Mittel verfügen, um teure individuelle Mobilität zu bezahlen und gleichzeitig selbst ruhig bzw. sicher wohnen zu können. Die Bedürfnisse nach attraktivem, sicherem öffentlichen Raum um die eigene Wohnung herum in der Innenstadt und die Notwendigkeit, ohne eigenes Auto alle notwendigen Ziele sicher zu erreichen, ist nicht ausreichend vertreten.
Zusätzlich leitet der Stadtrat seine Entscheidungen kaum von langfristigen strategischen Entwicklungszielen der Stadt ab.
Das Bürgerbegehren ist in beiden Fällen das geeignete Mittel, um die notwendige Beschlusslage in der Stadt zu erreichen.
Die engen Straßen im Welterbe Bamberg lassen nur eine begrenzte Nutzung zu. Geschäfte, Gastronomie, Aufenthalt und Naherholung, Tourismus, Wohnen, Parken und Verkehr konkurrieren um die Flächennutzung. Der Verkehr im Welterbe Bamberg wird zunehmend zu einer Belastung. Die Stadtplanung steht vor der Herausforderung, Städte als lebenswerte Orte zu erhalten und gleichzeitig die Mobilität der Stadtgesellschaft zu gewährleisten. Zusätzlich wird durch den Klimawandel die Durchgrünung der historischen Stadt unumgänglich. Da der ruhender und fließender Verkehr mitunter große Teile des Straßenraums beanspruchen ist es naheliegend, solche Flächen teilweise anders zu nutzen.
Dazu Zitate aus zwei Studien des Deutschen Städtetages:
“Alte Stadtkerne vertragen nur ein individuell reduziertes Maß an Arbeitsplätzen, an Autoverkehr, Emissionen und sonstigen Nutzungen. Zunehmender Individualverkehr führte seit den 1980er Jahren zu hoher Verkehrsbelastung in historischen Altstädten und stellt zahlreiche Kommunen unverändert vor Probleme. Die Stadtplanung in historischen Städten ist gleichwohl herausgefordert, zukunftsfähige Verkehrsnetze unter Berücksichtigung von räumlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren zu entwickeln.” (Deutscher Städtetag, 2013: Welterbe-Städte sichern und weiterentwickeln. Positionspapier des deutschen Städtetags. Berlin/Köln. S.11)
“Mittelbare Maßnahmen zum Klimaschutz bekommen neue und verstärkte Bedeutung. Auch eine stärkere Durchgrünung von historischen Altstädten muss in diesem Zusammenhang neu diskutiert werden und bedarf möglicher Kompromisse und Lösungen mit der Denkmalpflege. Durch solche Maßnahmen kann das Stadtklima deutlich verbessert werden.” (Deutscher Städtetag, 2019: Hüter von Traditionen und Labore der Zukunft: Welterbestädte setzen Impulse. Empfehlung des Kulturausschusses des Deutschen Städtetags. Berlin/Köln S. 9)
Das Welterbe wird nicht nur durch die Bauwerke, sondern auch durch den Stadtgrundriss aus Mittelalter und Barock erst schützenswert. “Es ist vor allem die ziemlich einmalige und gut erhaltene mittelalterliche Stadtstruktur wie auch die noch gut ablesbare historische Sozialtopographie, die in etlichen Fällen auch heute noch gelebt wird, wie bei den Gärtnern, den Brauern oder auch in den kirchlichen Quartieren der Bergstadt.“ so Dr. Thomas Gunzelmann Hauptkonservator, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege im Welterbemanagementbericht Bamberg 2019.
Dieser Grundriss ist für Wohnen und Arbeiten auf engem Raum entstanden und nicht für große Verkehrsströme gestaltet. Es ist damit ein natürlicher Beginn, eine solche Stadtstruktur in diesem Bereich zuerst wieder herzustellen. Selbstverständlich wird es möglich sein, Gestaltungselemente des öffentlichen Raumes, die sich bewähren, auch in anderen Teilen der Stadt einzusetzen. Wir sind überzeugt, dass erfolgreiche Gestaltungen zukünftig auch von der Bürgerschaft für andere Stadtteile gefordert werden.
Die Betrachtung der Kosten muss neben den Kosten der reinen Mobilität auch die Kosten der Infrastruktur und Kosten der gesellschaftlichen Auswirkungen (Gesundheit, Umwelt etc.) berücksichtigen. Dies wurde in zahlreichen Studien mit ähnlichem Ergebnis durchgeführt, die konkretesten Zahlen liefert der Mobilitätsforscher Professor Gössling in einer Studie: Ein Auto-km verursacht soziale Kosten in Höhe von -26,9 Cent pro km, hinzu kommen die privaten Kosten in Höhe von -40,8 Cent pro km. Beim Radverkehr sieht es umgedreht aus: Der soziale Nutzen (nicht Kosten!) beträgt +30,5 Cent pro km, der private Nutzen beträgt +30,2 Cent pro km.
In einer Studie des Bundesverkehrsministerium, durchgeführt von der Uni Kassel, wurden für Kassel, Bremen und Kiel die kommunalen Kosten der Verkehrsmittel ermittelt, wonach stets der KFZ-Verkehr die höchsten Kosten verursacht, gefolgt vom ÖPNV, Fuß- und Radverkehr. Leider war der Stadtrat Bamberg bisher nicht kooperativ, um eine Analyse für Bamberg durchzuführen.
Ich habe Bedenken!
Was bedeutet das für mich?
Für die Bewohner:innen des Welterbes bedeutet die Umsetzung ein zugewinn an Lebensqualität. Mehr grün und weniger Verkehrslärm machen die innerstädtischen Wohnlagen ruhiger, sauberer und erholsammer. Stadtgrün im unmittelbaren Wohnumfeld steigert die Qualität der Naherholungsmöglichkeiten. Anwohnende sollen nach wie vor auch mit dem Kfz in das Welterbe einfahren können.
Neben einer attraktiveren Innenstadt bringt es eine bessere Erreichbarkeit mit Bus und Rad oder gar zu Fuß – ganz ohne eigenes Auto. Dies gilt natürlich nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für eine große Zahl von Bürger:innen. Der Nebeneffekt ist, dass auch der Autoverkehr aus den Stadtteilen in die Innenstadt geringer werden sollte, weil eben auch Andere weniger mit dem eigenen Auto fahren.
Studien zeigen, dass durch den Entfall von Autoparkplätzen für Kunden natürlich weniger Umsatz mit autofahrenden Kunden erzielt wird, dass dies aber durch höhere Umsätze von zu Fuß Gehenden und Radfahrenden mehr als ausgeglichen wird. Die Maßnahme ist also ein Booster für den Innenstadthandel. Die Beispielstudie wurde von der Europäischen Kommission unterstützt und vom Europäischen Fahrradfahrendenverband koordiniert.
Wenn Sie eigene Parkplätze für Kund*innen haben, können diese weiter genutzt werden. Sie dürfen gerne alle Kund*innen für andere Mobilitätsformen begeistern: der Bus fährt, Zu-Fuß-gehen und Fahrradfahren sind gesundheitsfördernd. Vielleicht möchten Sie mit anderen Gewerbetreibenden einen attraktiven Lieferservice für die Einkäufe aufbauen und damit Teil der Verkehrswende werden?
Geschäftsinhaber brauchen also keine Angst vor der Verkehrswende zu haben. Im Gegenteil: Die Verkehrswende belebt das Geschäft. Übrigens sind auch in Bamberg die besten Innenstadtlagen mit den umsatzstärksten Geschäften in der Fußgängerzone zu finden.
Touristen werden begeistert sein, wenn sie mit wenig Autoverkehr gut Straßen überqueren können, wenn sie sich nicht zwischen abgestellten Fahrzeugen hindurchquetschen müssen. Die Stadt ist ohne Autos ganz anders sichtbar! Die Gastronomie kann den Straßenraum sinnvoll nutzen durch Begegnungsflächen und Freischankflächen (Beispiel “Schanigärten” in Wien oder München). Die Belastungen durch den Straßenverkehr Lärm, Erschütterungen und Abgase verringern sich sehr, wie beispielsweise in der Austraße postiv umgesetzt. Und Flächen, die für den aufenthalt attraktiv sind, sind es auch für Gastronomie.
Handwerker sollen genauso wie Lieferdienste und andere Personengruppen weiterhin in das Welterbe einfahren können. Durch weniger Verkehr und spezielle Handwerker- und Lieferparkplätze wird sich außerdem die Parkplatzsituaiton verbessern, sodass die Anfahrtszeit mit unserem Konzept deutlich sinken wird, und Sie sich mehr Ihren Kund:innen widmen können.
Als Besucher:in wirst Du das Welterbe von einer noch schöneren Seite erleben können. Verkehrslärm und Abgase werden das historische Stadtbild wesentlich weniger prägen als bisher. Auch werden durch die neuverteilung der Flächen den Besucher:innen mehr Platz zur Verfügung stehen. Touristische Hotspots wie der Kranen werden z.B. wesentlich angenehmer, für alle die sich dort aufhalten, da sich die Menschenmassen besser verteilen können.
Für diese Personengruppe stehen weiterhin besondere Parkplätze zur Verfügung. Sie werden selbstverständlich nicht umgenutzt sondern eher erweitert.
Getreu der Feststellung “Man ist nicht behindert, sondern man wird behindert” entfallen mit der Neuordnung des öffentlichen Raums viele Hindernisse für diesen Personenkreis. Die Möglichkeiten, Wege wieder selbstständig und sicher zurückzulegen, werden verbessert. Ergänzende alternative Mobilitätskonzepte ermöglichen es diesen Personen, Ihre Wege auch ohne eigenes Auto zurückzulegen.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) aus Bus und Taxi ist essentiell für eine vom Auto unabhängige Mobilität in Bamberg und eine wichtige Alternative in der Stadt, um mobil zu sein. Daher darf der ÖPNV das Welterebe weiterhin durchfahren. Da Autos keinen Stau mehr bilden, kommen die Busse schneller durch die Stadt. Verspätungen werden seltener. Gleichzeitig sollen zusätzliche Dienste aufgebaut werden wie autonome Kleinbusse, um die Erreichbarkeit aller Ziele im Welterbe für alle Menschen unabhängig vom Auto sicherzustellen.
Die Rettungsdienste dürfen selbstverständlich weiterhin durch das Welterbe fahren. Da Autos keinen Stau mehr bilden und auch weniger ruhender Verkehr die Flächen blockiert, kommen die Rettungsfahrzeuge schneller zu ihrem Einsatzort.
Bummeln und Einkaufen wird wegen des geringeren Verkehrs mehr Spaß machen! Durch bessere Busanbindungen und vor allem bessere Anschlüsse an die Park + Ride-Plätze ist die Innenstadt stressfrei per Bus oder alternativen Mobilitätsformen erreichbar. Durch weniger Autoverkehr in der Stadt kommt man z.B. mit Bus und/oder Fahrrad schnell und sicher zur Arbeit, zur Arztpraxis oder zu den Geschäften in der Innenstadt.
Ja, siehe auch die Antworten zum Parken, Arztbesuchen, Laden etc.
Ja, Anwohner:innen der Innenstadt – auch Geschäftsinhaber:innen mit eigenen Parkplätzen – dürfen und sollen ihren privaten Parkplatz nutzen.
Der Verkehrsclub Deutschland VCD empfiehlt, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Kleinen bereits vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. In einer “Begegnungsstadt”, in der weniger Autos unterwegs sind, wird der Schulweg sicherer. Den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu absolvieren wird zur Selbstverständlichkeit. Schüler:innen, die einen weiteren Weg haben, können den deutlich verbesserten ÖPNV nutzen. Die Eltern sparen sich viel Zeit, wenn die Hol- und Bringdienste wegfallen, Kinder werden selbstständiger und entwickeln ein Verständnis für den Straßenverkehr. Das oftmals durch sogenannte Elterntaxis verursachte Verkehrschaos vor den Schulen gehört der Vergangenheit an. Inzwischen rät dies übrigens auch der ADAC.
Und Geld spart es den Familien noch dazu!
Hier wird ein heute bestehender Mangel des Umweltverbunds angesprochen, denn als Fußweg ist das sehr weit, mit dem Bus sehr umständlich und mit dem Fahrrad nicht attraktiv. In der Zukunft sollten insbesondere für den Umweltverbund bessere Möglichkeiten geschaffen werden, so dass der Weg schnell und sicher mit Bus oder Fahrrad zurückgelegt werden kann.
Wer so schwere oder große Einkäufe tätigt, dass sie nicht per Bus oder Lastenrad transportiert werden können, kann zukünftig vermutlich die Einkäufe unkompliziert nach Hause liefern lassen. Soll es trotz allem das eigene Auto sein, müsste für diese wenigen Gelegenheiten die Innenstadt z. B. über Münchener Ring, Berliner Ring und Kronacher Straße umfahren werden.
Wer ein Ziel im Welterbe hat, ist Anlieger und darf auch in diesen Bereich hineinfahren.
Alle Personen müssen jedes Ziel im Welterbe auch ohne eigenes Auto erreichen können. Neben Bus, Taxi und Fahrrad können auch neue Fahrdienste wie autonome Kleinbusse diese Beförderungen übernehmen.
Wie heute auch schon, müssen bei Umzügen zum Laden Genehmigungen eingeholt werden. Da weniger Platz für Dauerparken belegt ist, wird mehr Platz für Ladebuchten etc. Das Problem wird also eher kleiner als größer.
Der Durchgangsverkehr, der bisher durch das Welterbe ging, wird sich zum großen Teil auf den Münchner und Berliner Ring verlagern. Durch die Schaffung von besseren Busverbindungen, angenehmen Fahrradrouten und dem Angebot von alternativen Mobilitätskonzepten, sowie Park + Ride, wird der motorisierte Individualverkehr in Bamberg insgesamt abnehmen. Eine höhere Verkehrsbelastung außerhalb des Welterbes ist deshalb nicht zu erwarten, denn Verkehr soll hauptsächlich auf den Umweltverbund verlagert werden, nicht auf andere Straßen.
“Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten”. Deshalb braucht es natürlich keinen Ringschluss. Mit dem Münchner Ring, dem Berliner Ring und dem Regensburger Ring/Memmelsdorfer Straße hat Bamberg bereits ein ausreichend leistungsfähiges Ringstraßensystem, dass die Kernstadt weiträumig umfährt, und so das Potential bietet, Verkehrslärm, -abgase und Staus aus der Stadt fernzuhalten. Durch die vermeintliche Abkürzung über den Kaulberg, die Lange Straße oder die Luitpoldstraße, holen wir uns unnötigerweise Verkehrsbelastungen in den historischen Stadtkern. Dabei gewinnt niemand: Nicht die Anwohner:innen und auch nicht die im Stop-and-Go-Verkehr steckenden Autofahrer:innen. In Zeiten des Klimawandels würde die Bergverbindungsstraße nur größere Mengen Autos durch die Bergstadt lenken und stadtnahe Grünflächen zerschneiden.
Vorteile
Was dafür spricht
Die Gründe sind vielfältig, aber lassen sich im wesentlichen auf folgende Punkte zusammenfassen:
- Flächengerechtigkeit: Der Platz im Welterbe kann nur einmal verteilt werden. Durch die historische Straßenstruktur ist der Straßenquerschnitt sehr begrenzt und es geht in der Regel sehr eng zu. Flächen müssen also effizient genutzt werden, um die Mobilitätsbedürfnisse mit den übigen Stadtfunktionen in Einklang zu bringen. Eine Umverteilung der Flächen zur Effizienzsteigerung ist daher unabdingbar
- Klimaresilienz: Die Globale Erwärmung bringt eine Vielzahl an Herrausforderungen mit sich. Insbesondere historische Stadtkerne werden zunehmend mit dem Problem der Überhitzung zu kämpfen haben. Eine vorsichtige Durchgrünung im Einklang mit dem Denkmalschutz ermöglicht es Bamberg klimaresilient zu gestalten.
- Soziales Leben: Eine Stadt muss Raum für Soziales Leben bieten. Nicht nur die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig öffentliche Räume für unsere Gesellschaft sind. Wir möchten die Aufenthaltsqualität im Welterbe steigern um soziales Leben im öffentlichen Raum fördern zu können.
Durch die Verbesserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr, sowie ein attraktiveres Busangebot werden viele Fahrten vom Auto auf die Verkehrsmittel des Umweltverbunds verlagert oder durch alternative Warenlieferungen überflüssig. Dies wiegt die Umweltbelastung durch einzelne längere Wege um ein Vielfaches auf.
Erschütterungen und Abgase durch den motorisierten Verkehr schaden den historischen Baudenkmälern im Welterbe und verursachen hohen Sanierungsbedarf. Dies lässt sich durch weniger Autoverkehr und vor allem durch weniger LKW verhindern. Die Nutzung der oben genannten alternativen Mobilitätsangebote kommt auch der Bausubstanz zugute – und reduziert Sanierungskosten.
Neben Öfen und Kaminen, sind iin Städten vor allem Verbrennungsmotoren, Brems- und Reifenabrieb Quellen für den Feinstaub. Deshalb bedeutet weniger motorisierter Individualverkehr auch weniger Feinstaub. Dieser wirkt bereits in sehr geringer Konzentration gesundheitsschädigend (wie Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen) und es gibt keine Wirkungsschwelle, unterhalb derer keine Gesundheitsbelastung besteht. Die Europäische Umweltagentur verfolgt die Zahlen. An der Messstelle Löwenbrücke, in einer von Bambergs Frischluftschneisen, liegt Bamberg im Mittelfeld – aber sollten wir nicht überall in Bamberg gesunde Luft atmen können?
In lauten Wohngebieten sind Menschen häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung als diejenigen in weniger lärmbelasteten Gebieten. Als Beispiel: ein vorbeifahrender Lkw erreicht 80 – 100 db(A). Auch das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden erhöht sich durch Lärm. Ab 40 db(A) sind bereits Lern- und Konzentrationsstörungen möglich. Zum Gesundheitschutz der Anwohnenden sollte deshalb der Verkehrslärm deutlich reduziert werden. Näheres dazu ist unter einer Studie des Umweltbundesamtes zu finden, dem “Spandauer Gesundheits-Survey” wobei seit 1982 expliziet zur Verkehrslärmbelastung geforscht wird.
Unfälle mit Personenschaden sind leider auch in den verkehrsreichen und engen Straßen des Welterbes keine Seltenheit. Jedoch sind verkehrsberuhigte Straßenzüge wie die Hauptwachstraße/Kettenbrücke unfallfrei. Dort ist meist auch das Parken verboten. Das zeigt: Sichere Straßen haben ein geringes Verkehrsaufkommen, in denen die Verkehrsteilnehmenden langsam fahren. Zusätzlich ist die Sicht nicht durch parkende Autos eingeschränkt.
Die Innenstadt beherbergt insbesondere Nutzungen, die einen dichten Fußverkehr mit sich bringen. Entsprechend muss der Verkehr soweit eingeschränkt werden, dass zu Fuß Gehende sicher und bequem unterwegs sein können.
Bis 2020 ist die Temperatur in Deutschland um 1,7 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gestiegen. Auch Bamberg hat in den letzten unter extremer Trockenheit und Hitzetagen gelitten. Durch dichte Bebauung, Versiegelung und parkende Autos heizen sich Städte deutlich mehr auf als die ländliche Umgebung. Zusätzlich stoßen Autos und Lastwagen Stickoxide, Feinstaub und weitere Schadstoffe aus, die für schlechte Luft in der Stadt sorgen. Weniger Autos im Welterbe bedeutet auch mehr Platz für Bäume und Stadtbegrünung. Das braucht Bamberg, um der zu erwartenden weiteren Erhitzung der Stadt entgegen zu wirken.
Autofahrer:innen müssen nicht mehr die Straßen im Welterbe abfahren und einen Parkplatz suchen, denn diese finden sie in den Quartiersgaragen, Parkhäusern, Tiefgaragen und auf Park + Ride Parkplätzen.
Radfahrer:innen erreichen jedes Ziel im Welterbe sicherer, da die Verkehrsdichte deutlich abnimmt.
Fußgänger:innen bekommen mehr Platz im öffentlichen Raum und können diesen vielseitig nutzen und unbeschwerter genießen. Zusätzlich erhöht sich die Verkehrssicherheit, da die Verkehrsdichte deutlich abnimmt und die Geschwindigkeitsunterschiede zu Fahrrad und Auto geringer werden.
Das Thema Parken...
Bedenken
Nein. Wir wollen es im öffentlichen Bereich überflüssig machen und den frei werdenden Platz so gestalten, dass er den Menschen der gesamten Gesellschaft Nutzen bringt, nicht nur einzelnen, gerade nicht genutzten Autos.
Ihre Kund:innen können den Park + Ride Verkehr nutzen sowie die Parkhäuser im Innenstadtbereich anfahren. Fahrräder können Ihre Kunden:innen problemlos und sicher an den neugeschaffenen Abstellanlagen parken. Und Sie werden auch zu Fuß viel sicherer und attraktiver zu erreichen sein! Das ist wichtig, denn sehr viele Ihrer Kund:innen haben gar kein Auto zur Verfügung.
Für Anwohnende sollen zum kurzzeitigen Be- und Entladen Flächen geschaffen werden, was viel einfacher möglich ist, wenn keine Flächen für Dauerparken mehr freigehalten werden müssen. Und Mobilität mit dem Umweltverbund braucht auch weniger Fläche. Win-win-win also.
Außerdem sollen bessere Möglichkeiten geschaffen werden, die Einkäufe z. B. mit Lieferdiensten oder Lastenrädern nach Hause zu bringen, das braucht viel weniger Fläche
Eine Quartiersgarage ist ein Parkhaus, welches in erster Linie den Anwohnenden zur Verfügung gestellt wird, um dort zum Selbstkostenpreis das eigene Auto abzustellen. Darüber hinaus können weitere Stellplätze für andere Nutzer:innengruppen zur Verfügung gestellt werden. Quartiersgaragen werden eingerichtet, um straßenbegleitendes Parken zu vermeiden. So wird der öffentliche Raum aufgewertet und die Verkehrssicherheit verbessert.
Darüber hinaus bieten Quartiersgaragen weitere Vorteile, auch für KFZ-Nutzer:innen:
- Reduktion von Parksuchverkehr und damit von Verkehrsbelastungen wie Stau, Emissionen, Lärm
- Schutz des Privat-Pkws vor Witterung, Vandalismus
- Lademöglichkeit für Elektroautos
Eine detaillierte Aufstellung der privaten und öffentlichen Stellplätze sowie des Fahrzeugbestands in Bamberg je Quartier/Straße/Stadtteil o. ä. wird von der Stadt nicht veröffentlicht. Für das Inselgebiet gibt es die Auswertung einer Masterarbeit, wonach im öffentlichen Raum 3.431 öffentliche Stellplätze vorhanden sind. Die besonders wichtigen Stellplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Handwerker, Lieferdienste etc. sind darin enthalten, machen aber nur einen sehr kleinen Anteil aus und müssen deutlich erweitert werden.
Im Analysebericht für den Verkehrsentwicklungsplan 2030 der Stadt Bamberg wird von Seite 56 bis 68 über das Parken in Bamberg berichtet: “Jeder Stellplatz (inkl. Private) ist mit seiner Position und Bewirtschaftungsform in einem Kataster der Stadt erfasst, weshalb auf eine Darstellung an dieser Stelle verzichtet werden kann. Insgesamt verfügt die Bamberger Innenstadt über ein hohes Angebot an öffentlichen Stellplätzen.” Im Innenstadtbereich werden dort 9.200 private und öffentliche Stellplätze genannt. Zum Vergleich aus derselben Analyse: Für nur 1.270 Fahrräder stehen im ERWEITERTEN Innenstadtbereich öffentliche Abstellmöglichkeiten bereit.
Wer die Innenstadt besuchen will und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad anreist, stellt das Auto am besten auf den Park + Ride-Plätzen am Stadtrand ab. Von dort kann man mit regelmäßigen verkehrende Bussen, oder auch Leihfahrrädern die Stadt problemlos erreichen. Natürlich sind aber auch die Parkhäuser in der Innenstadt weiterhin erreichbar. Für Personen mit besonderen Bedürfnissen soll es mehr Parkplätze als heute geben. Und Lieferzonen wird es selbstverständlich weiterhin auch im Welterbe geben.
Ja, die Tiefgaragen sind weiterhin erreichbar. Durch die Mobilitätsstationen an Park + Ride-Plätzen ist aber ein frühzeitiger Umstieg vom Auto auf Bus oder Fahrrad gut möglich. So kann man stressfrei die Innenstadt erreichen.
Die Frage kann für den Einzelfall nicht beantwortet werden. Ob, und in welcher Höhe die Parkgebühren in den Tiefgaragen angehoben werden, wird nicht durch das Bürgerbegehren “Begegnungsstadt Bamberg” geregelt. Eigentlich sollte die Frage heißen: “Brauche ich überhaupt ein eigenes Auto?”. Durch verbesserte Sharingangebote, gute und sichere Fuß- und Radwege, sowie einem verbesserten Busangebot kann ein privates Auto überflüssig werden.
Insgesamt soll durch die Maßnahmen alle notwendige Mobilität ohne eigenes Auto durchführbar sein und damit wesentlich kostengünstiger als heute werden, sowohl für die Bamberger:innen als auch für die Stadt.
Für ein lebenswertes Welterbe
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